In der Dichtung Japans offenbart sich das Urgesetz
des Kosmos, tritt das Letzte, Höchste und Tiefste, nach östlicher
Auffassung das Nichts, in sprachliche Erscheinung. Die wechselseitige
Beziehung zwischen Nichts und Erscheinung wird durch die Erfahrung des
Lebens aufgehoben. Der Ausdruck dieser Dichtkunst wird immer durch die
Zeit bedingt, das aber versinnbildlicht die Natur des Absoluten, wie im
Haiku. |
Während die deutsche Dichtung einen stark erzählenden
Charakter hat, betont die japanische Dichtung den lyrischen Charakter.
Das japanische Wort für Dichtung, UTA, bedeutet wörtlich "Gesang" und
ist abgeleitet von uta-u "singen", was bedeutet, Fühlen in rhythmischen
Klängen auszudrücken: |